Die Welt von heute spielt nach neuen Regeln...

Mit dem ungeheuren Siegeszug des "WorldWideWeb" um die Jahrtausendwende haben sich sämtlich Regeln geändert, welche zuvor ein erfolgreiches Führen von Organisationen, Unternehmen und Regierungen garantierten. Seither gelten komplett neue Regeln - nur sind diese für uns kaum begreifbar. Deshalb reagieren wir auf aktuelle Probleme mit veralteten und längst überholten Prozessen und Handlungen.

Die Welt von heute ist viel plastischer, komplexer und vielschichtiger als sie es noch vor 20 Jahren war. Garantierte vor der Jahrtausendwende der alleinige Fokus auf die Verbesserung Ihrer Lösungen noch einen kontinuierlichen Wachstum, so ist dies heute kein Erfolgsgarant mehr. Überhaupt: was ist noch ein Garant für den Erfolg? Der technologische Fortschritt beschleunigt sich exponentiell und die Kunden erwarten in immer kürzeren Abständen revolutionäre Neuheiten.

Nur, ist dieses Gerede über die Digitalisierung, Industrialisierung 4.0 und Disruption lediglich ein Hype? Gut möglich. Wahrscheinlich sind diese Begriffe in Kürze bereits Schnee von gestern. Aber es wird danach nicht mehr sein wie früher und diese Buzz-Words werden bloß neuen Unbekannten Platz machen. Es gibt einen Grund, warum die ganze Welt heute von Disruption und über die Vierte Industrielle Revolution redet. Der Grund ist, dass wir nun im Zeitalter der „Perpetual Radical Innovation“ befinden - einer Zeit, in der die bewährten Regeln nicht mehr gelten.

Was ist „Perpetual Radical Innovation“?

Die drei großen Treiber für Innovationen sind das Streben nach Wachstum, der technologische Fortschritt und ein unbefriedigtes Kundenbedürfnis. Beim Streben nach Wachstum sehen wir heute keine große Veränderung zu früheren Jahrzehnten. Dieses Streben gewann mit der Industrialisierung um 1900 an Aufwind und hält sich nach wie vor als Grundsatz in unseren Unternehmen. Doch hat dieses Streben nicht überproportional zugenommen. Grundlegend anders sieht es allerdings bei den anderen zwei Faktoren aus. Technologien in den unterschiedlichsten Bereichen verbessern sich auf exponentielle Art und Weise. Es werden Rekorde über Rekorde gebrochen und dies in einem immer kürzeren Abstand. Aber auch die Kundenbedürfnisse verändern sich heute wesentlich schneller als noch vor wenigen Jahren. Mit den technischen Möglichkeiten steigt auch das Bedürfnis nach schnelleren, einfacheren, günstigeren und besseren Lösungen rasant an.

Fassen wir diese beiden Innovationstreiber der Einfachheitshalber mit einer einzigen exponentiellen Kurve zusammen, dann ergibt sich folgendes Bild:

 

Unterteilen wir diese Kurve zeitlich in drei Teile, die wir vorgestern, gestern und heute benennen, so war die Kurve dieser Innovationstreiber vorgestern nahezu flach. Zu dieser Zeit war es für Unternehmen, die eine technologisch fortschrittliche Lösung für ein Kundenbedürfnis gefunden haben, gar nicht nötig zu innovieren. Sie waren lange Zeit technologisch führend und die Kunden rundum glücklich mit der angebotenen Lösung. Unternehmen, die zu dieser Zeit auf inkrementelle Innovationen setzten, konnten sich bereits mit kleinen Angebotsverbesserungen von der Konkurrenz abheben und wirtschaftlich wachsen.

Im mittleren Teil der Kurve verläuft die Kurve der Innovationstreiber mehr oder weniger linear leicht nach oben. Im Gestern war es für Unternehmen unabdingbar, ihre Produkte und Dienstleistungen regelmäßig zu verbessern. Kleine Schritte genügten, aber diese mussten immer häufiger geschehen. Wollte ein Unternehmen hier wirklich wachsen, musste es auf größere Innovationen - auf radikale Verbesserungen - setzen.

 

Heute zeigt die Kurve immer steiler nach oben, sodass Unternehmen, die nur auf inkrementelle Innovationen setzen mit dem technologischen Fortschritt nicht mehr mithalten und die Kundenwünsche nicht mehr vollumfänglich befriedigen können. Heute sind radikale Innovationen überlebenswichtig. Doch die wichtigste Erkenntnis aus obenstehender Grafik ist, dass die Zeitspanne, in der Unternehmen sich auf einem einzelnen großen Innovationssprung ausruhen können immer kürzer und kürzer wird. Die Schlussfolgerung lautet, dass sich Unternehmen entweder damit abfinden müssen, dass ihre Lebenserwartung markant schrumpft und junge Firmen ihre bisherigen Vormachtstellungen einnehmen oder aber, dass Unternehmen heute dafür sorgen müssen, dass sie nicht nur ein- oder zweimal mit einer radikalen Innovation aufwarten, sondern immer und immer wieder. Sie müssen sich auf die „Perpetual Radical Innovations“ einstellen.

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„Aber es ist doch viel schwieriger radikale Innovationen zu realisieren als inkrementelle.“ Dies stimmt nur bedingt. Gerne zeige ich Ihnen in meinem Referat auf, was diese Fokusverlagerung schwierig macht und weshalb das Hervorbringen radikaler Innovationen nicht unbedingt schwieriger ist als das Entwickeln von inkrementellen Neuerungen.